ETHISCHE ERNÄHRUNG UND LEBENSWEISE Es gibt zahlreiche Gründe, vegetarisch zu essen. Manche wählen diese Lebensweise aus gesundheitlichen Gründen, andere wollen aus Respekt vor allen Lebewesen kein Fleisch essen, und wieder andere sehen, dass dadurch die wertvollen Ressourcen unsere Planeten geschont werden. Immer mehr Menschen erkennen, dass sich die vegetarische Ernährung positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden unseres Körpers, unseres Geistes und unserer Seele auswirkt. Im Laufe der Jahrhunderte betonten spirituelle Lehrer verschiedenster Glaubensrichtungen den Nutzen einer vegetarischen Lebensweise. Sie bezeichneten die vegetarische Ernährung als Meilenstein auf dem Weg zu einer erfolgreichen Meditation und einem spirituellen Leben. Sant Darshan Singh Ji, der Autor von "Vegetarische Ernährung", erklärt, dass eine vegetarische Lebensweise auf Mitgefühl und Gewaltlosigkeit beruht. Vegetarisch zu leben, hilft uns, Körper und Seele im Gleichklang zu halten.
Sant Darshan Singh sagt: "Wenn wir einmal innehalten und über unsere Ernährung nachdenken, erkennen wir, dass die Nahrung, die wir zu uns nehmen, eine Auswirkung auf unsere körperliche, seelische und geistige Verfassung hat. Wenn wir versuchen, ein gewaltloses und mitfühlendes Leben zu führen, wenn wir versuchen, friedvoller und gelassener zu werden und unser Gemüt sowie unsere Sinne zu kontrollieren, dann wollen wir uns automatisch auf eine Art ernähren, die uns dabei unterstützt." (Aus: The Vegetarian Way of Life)
Yoga und Ernährung - die Einheit von Körper, Geist und Seele Seit Menschengedenken entwickeln wir Menschen mit den Weisheitslehren auch Vorgaben über die richtige Ernährung - wir sind, was wir essen - und in der Yogatradition folgte der Schüler auch in diesem Bereich seinem Meister. Diese tradierten Ernährungsregeln sind zum einen einer bestimmten Zeit und Umgebung angepasst, zum anderen haben sie jedoch eine Grundsubstanz, die immer ihre Bedeutung und ihren Wahrheitsgehalt beibehält. Die yogische Ernährung hängt ganz eng zusammen mit dem Wissen darum, dass Körper, Geist und Seele des Menschen eine Einheit sind. Ziel des Yoga ist es, im menschlichen Bewusstsein diese Einheit wieder herzustellen, Ahimsa, Gewaltlosigkeit, ist eines der größten Gebote.
Der Körper braucht Lebensenergie Die Ernährung des Yogi soll nicht nur seinen Körper auf eine gute Art sättigen, sie soll auch seine physischen, energetischen, emotionalen und geistigen Fähigkeiten fördern. Dazu bedarf es einer natürlichen, ausgewogenen Ernährung. Gemüse, Obst, das Korn, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Kräuter entstehen mit Hilfe unserer wichtigsten Lebenselemente, nämlich Sonne, Erde, Luft und Wasser. Diese unter natürlichen Bedingungen gewachsenen Nahrungsmittel sind zusammen mit der Milch und den aus ihr bereiteten Produkten sowie Honig die Speisen des Yogi. Sie tragen selbst noch das Prana, die Lebensenergie, die uns Kraft gibt für körperliches und geistiges Wachstum. Ihr Nährwert kommt sozusagen aus erster Hand. Sie harmonisieren Körper und Geist, schenken uns Vitalität und Spannkraft.
Ernährung im Ayurveda In der heutigen Praxis wird Fleischkonsum zum größten Teil abgelehnt. Dies Entspricht den allgemeinen Ernährungsgewohnheiten in Indien, das eines der wenigen Länder der Welt ist, in dem große Bevölkerungsschichten seit Generationen vegetarisch leben ohne an Mangelerscheinungen zu leiden. Dennoch existieren umfangreiche Beschreibungen von Fleisch- und Fischsorten in den ayurvedischen Klassikern. Sie werden in ihren Wirkungsweisen und Indikationen bei verschiedenen Krankheiten klassifiziert. Fleisch wird eher als Medikament eingesetzt. Indikationen wären körperliche Schwäche oder Rekonvaleszenz. Bei genauerer Betrachtung der ayurvedischen Quellen gibt es noch weitere Argumente, die gegen den Verzehr von Tieren sprechen: Ayurveda ist die Wissenschaft des Lebens. Es ist um die Erhaltung des Lebens im Allgemeinen bemüht und nicht nur um die Erhaltung der menschlichen Rasse. Alle Lebewesen sind zu achten und mit Wohlwollen zu behandeln. Jede Unnötige Vernichtung von Lebewesen ist zu meiden, es sei denn, es besteht eine Notwendigkeit für das eigene Überleben, was sicher selten der Fall sein dürfte.
Nach ayurvedischem Verständnis haben Lebensmittel auch Einwirkungen auf die Psyche. Entsprechend fördert Fleisch Aggressionen und in gewissem Maße auch Tötungsbereitschaft. Bestehen psychische Labilitäten, würde Fleisch diese noch verstärken, da die erhellenden Qualitäten des Geistes (Sattva) denen des Fleisches entgegen stehen.
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Wie wir essen Beim Was-Essen darf das Wie-Essen nicht vergessen werden. Wir sollten stets mit Ruhe und Bewusstheit essen und in Dankbarkeit. Die tägliche Nahrungsaufnahme ist eine wunderbare Gelegenheit für Besinnung und Meditation. Die Schöpfung gibt uns Nahrung, ein Apfel ist ein "Liebesbrief Gottes", wie es einmal ein Yogameister ausdrückte.
Reinheit des Körpers - Reinheit des Geistes "Die Reinheit des Geistes hängt von der Reinheit der Lebensmittel ab" sagte Swami Sivananda, ein großer Yogameister unserer Zeit. Es ist nicht schwer, diesen Aspekt in unserem Leben umzusetzen. Am besten fangen sie gleich mit dem nächsten Einkaufszettel an!
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